Kichererbsen und Linsen in Georgien
Verbreitung von Kichererbsen und Linsen: Georgien entdeckt die Vielfalt der Hülsenfrüchte
Kichererbsen und Linsen sind in Georgien seit der Antike verbreitet. Nach der Einführung der Bohnen aus dem 17. Jahrhundert nahmen ihre Aussaatflächen allmählich ab, insbesondere im 20. Jahrhundert, und blieben in sehr geringer Form auf den Gemüseflächen zurück.
Die Kichererbsen wurden erstmals im 13. Jahrhundert in Georgien erwähnt. Der Schriftsteller und Wissenschaftler Sulchan-Saba Orbeliani wies darauf hin, dass Kichererbse kein georgisches Wort ist und “Erewindi” heißt. Laut des Historikers und und Wissenschaftlers Iwane Dschawachischwili ist der Name „Muchudo“ (Kichererbse) nicht georgisch und leitet sich vom persischen “Nuchud” ab. Er kommt zu dem Schluss, dass diese Kultur in der Frühzeit unter dem griechischen Namen “Erewindi” und dann unter dem persischen Namen „Muchudo“ (Kichererbsen) bekannt war. Seiner Meinung nach wurden die Kichererbsen in Georgien in 11.-13. Jahrhunderten verbreitet. Der Botaniker und Wissenschaftler Leonid Dekaprelewitsch ist der Meinung, dass Kichererbsen in Georgien einheimisch sind.
In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben die georgischen Wissenschaftler Leonid Dekaprelewitsch und Wladimer Menabde studierten Hülsenfrüchte in der Bergzone Westgeorgiens – Ratscha. Sie stellten fest, dass die Kichererbse die zweitgrößte Hülsenfrucht in Ratscha nach ist. Ihrer Meinung nach sind in Ratscha hauptsächlich die Formen von mittelgroßem Kichererbsen verbreitet, diese mit großen und kleinen Körnern gibt es kaum.
Dekaprelewitsch beschrieb in Ratscha verbreitete 24 Arten von Kichererbsen, die je nach Blütenfarbe in drei Gruppen eingeteilt wurden: weißblütige, 3 Arten; rosablütige, 7 Arten; rotblütige Formen. Es umfasst 14 Arten. Der Forscher stellte fest, dass in Ratscha hauptsächlich weißblütige Formen angebaut wurden, die sich durch den besten Geschmack und einen guten Nährwert auszeichnen. Ebenso stelle er fest, dass sonst keine andere Region Georgiens durch eine solche Vielfalt von Kichererbsen gekennzeichnet ist.
Linsen – vergessene Perle der georgischen Küche
Über den Anbau von Linsen in der Antike Georgiens gibt es keine offiziellen Angaben. Allerdings erwähnte ein russischer Botschafter im 17. Jahrhundert, dass man neben Erbsen auch Linsen in Ostgeorgien angebaut hat. Nach der Meinung von Iwane Dschawachischwili müssten die Georgier einen anderen Namen für Linsen gehabt haben, da Linsen eine der ältesten Hülsenfrüchte der Menschheit sind. Er untersuchte auch, dass z.B. in Westgeorgien, insbesondere in Swaneti, Linsen überhaupt nicht erwähnt werden.
In Georgien wurden Linsen hauptsächlich in den Tälern Tianeti, Aragwi und Ksani angebaut. Linsen wurden auch in Schida Kartli und Dschawacheti angebaut. Im Mittelalter waren Linsen in Georgien weit verbreitet und die daraus hergestellte Suppe galt als eines der Hauptgerichte.
Später, als die Bohnen in Georgien verbreitet wurden, haben viele Menschen den Anbau von Linsen aufgehört, da sich herausstellte, dass die neue Hülsenfrucht produktiver, grobkörniger und leichter zu ernten war.
Seit der Antike wurden etwa 50 Arten von Hülsenfrüchten in Georgien angebaut: Lupinenbohnen, Sojabohnen, Kichererbsen, Linsen und andere. Dann nahmen Bohnen den Hauptplatz unter den Hülsenfrüchten ein. In der Vergangenheit wurde aus Soja Brot gebacken. Aus Linsen hat man hauptsächlich die Suppe gekocht, aber auch Öl wurde aus Hülsenfrüchten hergestellt. Aus Linsen hat man hauptsächlich die Suppe gekocht, aber auch Öl wurde aus Hülsenfrüchten hergestellt.
Im Allgemeinen ermöglichte die bioökologische Lage Georgiens und des Kolcheti-Tieflandes den Georgiern, zu überleben. Sie mussten beispielsweise keinen Weizen aus anderen Ländern importieren, denn sie haben mehrere Sorten von Weizen angebaut. Bis jetzt gibt es keine schriftlichen Quellen, aus denen hervorgeht, dass Weizen aus anderen Ländern nach Georgien importiert wurde.
Archäologische Funden bestätigen, dass die Keramikproduktion in Georgien hoch entwickelt war. Unsere Keramik zeichnete sich durch ihre Einfachheit aus. Manchmal wurden Hülsenfrüchte den ganzen Tag über in einem Tontopf über einem lodernden Feuer gekocht. Das Essen im Tontopf behält übrigens lange seinen guten Geschmack. Später wurden Linsen auch in Kupfertöpfen gekocht.
Giorgi Goziridse (Doktor der Geschichte, Professor), Zeitschrift Istoriani
Laut dem Wissenschaftler hat man zunächst das Essen am offenen Feuer zubereitet. In speziellen Häusern mit offener Küche hat man Töpfe aufgehängt und den ganzen Tag über Feuer angezündet. Zuerst hat man Linsen am offenen Feuer gekocht, dann am Kamin und im Ofen.
Quelle: AgroNews