Saziwi: Feinschmecker-Delikatesse
Wenn die kalten Winde über Georgien wehen und das Land sich auf die Feiertage vorbereitet, steht ein Gericht im Mittelpunkt, das nicht nur ein Genuss für den Gaumen ist, sondern auch tief in der Kultur verwurzelt: Saziwi. Diese Feinschmecker-Delikatesse ist wirklich ein Schatz der georgischen Küche, ein festliches Gericht, das untrennbar mit den Neujahrsfeierlichkeiten verbunden und im ganzen Land geschätzt wird.
Was macht Saziwi so besonders?

Im Grunde ist Saziwi Truthahn oder Hühnchen in einer reichhaltigen Walnusssauce, aromatisiert mit einer sorgfältigen Auswahl an Gewürzen. Auf den ersten Blick mag die vertraute Farbe und cremige Konsistenz Assoziationen mit einem indischen Curry wecken, und tatsächlich finden sich einige gemeinsame Gewürze wie Bockshornklee, Nelken und Zimt. Dennoch sind die Zubereitungsmethoden und die weiteren Zutaten grundverschieden. Kulinarische Experten konnten eine indische Wurzel nicht bestätigen.
Saziwi ist somit ein Juwel der georgischen Nationalküche und feiert die unverwechselbaren Aromen des Kaukasus. Die Seele des Gerichts liegt in den Walnüssen, die der Sauce ihre charakteristische Dichte und den unvergleichlich nussigen Geschmack verleihen.
Regionale Vielfalt: Das heilige Familienrezept
Die wahre Schönheit von Saziwi liegt in seiner Variabilität. Da das Gericht von den hohen Bergen bis tief in die Täler zubereitet wird, sind die Rezepte äußerst vielfältig. Fast jede Familie hütet ihr eigenes, heiliges Saziwi-Rezept, das über Generationen weitergegeben wird.
- Manche Rezepte verlangen, Zwiebeln mit etwas Mehl anzubraten.
- Andere fügen Lorbeerblätter oder sogar Rührei hinzu.
- Einige verzichten komplett auf Nelken und Zimt.
- Wieder andere lassen den Essig weg.
Die Konstanten, die das Gericht definieren, bleiben jedoch immer Geflügel (Truthahn oder Huhn) und die Walnüsse.
Eine kulinarische Zeitreise: Alte und neue Traditionen
Interessanterweise ordnete Barbare Dschordschadse im ersten georgischen Kochbuch das Gericht als «Gurisches Saziwi» ein und verwies damit auf eine westliche Region des Landes. Ihr historisches Rezept wies im Vergleich zu heutigen Versionen weniger Walnüsse und dafür deutlich mehr Essig auf.
Das klassische Vorgehen (basierend auf der überlieferten Methode) ist ein Gedicht der Sorgfalt und Geduld:
- Der Truthahn wird gekocht und anschließend gebraten, zerteilt und in einen Topf gegeben.
- Das abgekühlte Fett aus dem Kochwasser wird abgeschöpft, um darin fein gehackte Zwiebeln auf kleiner Flamme zu garen.
- Parallel werden die 800 Gramm Walnüsse (traditionell von Hand) verarbeitet und mit einer Gewürzmischung aus Bockshornklee, Pfeffer, zerdrücktem Knoblauch, trockenem Koriander und Salz vermengt.
- Nach Zugabe der Röstzwiebeln entsteht eine gleichmäßige Masse, die langsam und unter ständigem Rühren mit einem Holzlöffel in die Brühe gegeben und zum Kochen gebracht wird – dies verhindert, dass die Sauce trüb wird.
- Nach erneutem kurzem Kochen über dem Fleisch, wird Essig hinzugefügt und das Gericht vom Herd genommen.
Ob Sie nun ein modernes oder ein historisches Rezept wählen, Saziwi ist mehr als nur eine Mahlzeit; es ist eine Umarmung der georgischen Kultur und eine köstliche Hommage an die Walnuss. Gönnen Sie sich dieses Juwel und erleben Sie ein Stück georgische Festtagstradition.