Georgische Küche bei Europameisterschaft Bocuse d’Or

Die georgische Küche wird zum ersten Mal bei der kontinentalen Bocuse d’Or-Europameisterschaft vertreten sein. Am 15. und 16. Oktober 2020 findet in Tallinn der Kontinentalwettbewerb Bocuse d’Or Europe statt. 16 Länder nehmen an der Meisterschaft teil. 2 Tage lang treten sie in einem sehr dynamischen und spektakulären Wettbewerb gegen die führenden Profis auf diesem Gebiet an. Lewan Kokiasschwili, Gründer der Agentur für gastronomische Unternehmensberatung und Organisator von Bocuse d’Or Georgien, ist mit dem Team in Tallinn. Er erzählt, wie wichtig es für Georgien ist, an dieser Meisterschaft teilzunehmen.

Georgische Küche bei Bocuse d'Or, Poster für Wettbewerb in Tallinn Team Georgien
Poster für Wettbewerb in Tallinn Team Georgien
© Bocuse d’Or Georgien

“Man sollte wissen, dass das von uns präsentierte Gericht von führenden Köchen aus 15 europäischen Ländern verkostet wird. Diese sind in ihren Ländern nicht nur im Restaurantgeschäft tätig, sondern sie betreiben auch wissenschaftliche Forschungen, lehren an Universitäten und forschen gründlich die Kultur und Gastronomie ihres Landes. Bei dieser Veranstaltung reden wir sowohl über gastronomische Traditionen, als auch über Techniken, Ansätze und Taktiken der Köche”.

Vorteile für Georgien

Nach seinen Worten, ermögliche es ihnen, eine Nische auf der gastronomischen Weltkarte zu besetzen. Wenn Georgien einen Anspruch auf das beste gastronomische Erbe habe, dann sei dies der Ort, an dem es bewiesen werden könne.

“Durch die Teilnahme an dieser Veranstaltung erreicht Georgien Folgendes:

  • Das Bewusstsein für georgische gastronomischen Produkte werden geschärft, was eine Voraussetzung ist, um das gastronomische Potenzial Georgiens zu berücksichtigen.
  • Die Köche suchen immer nach neuen Aromen und Elementen des kulinarischen Erbes. Daher ist dies eine gute Gelegenheit, sie in unsere Gastronomie einzuführen. Das könnte eine Voraussetzung für die Entstehung einer unabhängigen (georgischen) kulinarischen Linie in ihrem Restaurantgeschäft werden. 
  • Außerdem wird der Beruf des Küchenchefs oder kulinarischen Forschers bekannt gemacht, was an sich eine Voraussetzung für die Qualitätsverbesserung ist.

Im Großen und Ganzen erhalten wir eine entwickelte, bekannte und anspruchsvolle georgische Gastronomie, die eine Voraussetzung für die vollständige Ausschöpfung des Potenzials des gastronomischen Tourismus ist”.

Georgien seit 2019 Mitglied der Bocuse d’Or-Familie

Georgien wurde 2019 offiziell ein neues Mitglied der Familie Bocuse d’Or. Es fand zum ersten Mal ein nationaler Qualifikationswettbewerb im Land statt. Deshalb nimmt Georgien am kontinentalen europäischen Wettbewerb von Bocuse d’Or teil. Bocus d’Or mit einer 30-jährigen Geschichte ist eine revolutionäre und prestigeträchtige gastronomische Meisterschaft, an der junge und talentierte Köche aus allen vier Kontinenten der Welt teilnehmen.

Georgische Küche bei Bocuse d'Or, Team Georgien
Team Georgien © Bocuse d’Or Georgien

Zum georgischen Team gehören Erik Sargsian, Gewinner des ersten Bocus d’Or Georgien, Lewan Kobiaschwili, Präsident von Bocuse d’Or Georgien, Irakli Todadse, Trainer des Teams und Kochhelfer Luka Chinkaladse.

Die Gewinner werden ihre Länder beim für 2021 geplanten Finale in Lyon vorstellen, das wiederum alle zwei Jahre im Rahmen der weltweit führenden gastronomischen Ausstellung “Sira” stattfindet.

Man kann sich die Live-Übertragung ansehen. Das Team Georgiens beginnt den Auftritt am Donnerstag, dem 15. Oktober, um 9:30. Die endgültige Präsentation der georgischen Gerichte sollte um 15:00 Uhr enden.

Geplante Projekte im gastronomischen Tourismus

Der berühmte Küchenchef Guram Bagdoschwili spricht mit dem Online-Magazin “Businesspartner” über die Herausforderungen im gastronomischen Tourismus. Er schließt nicht aus, dass Georgien nach der Pandemie zu einem der beliebtesten Reiseziele wird. Er erzählte von geplanten Projekten im gastronomischen Bereich.

Neue Projekte im gastronomischen Tourismus, atscharisches Chatschapuri
Atscharisches Chatschapuri

Ihm zufolge basiert dies auf der gemeinsamen Arbeit vieler Organisationen, die die Förderung der Region Atschara beinhaltet. Es ist geplant, Videoclips aufzunehmen, die auf verschiedenen Fernsehkanälen auf der ganzen Welt ausgestrahlt werden.

“Unter ihnen werden Clips über atscharische und lasische Gerichte sein. Ich weiß, dass es Pläne gibt, nach der Pandemie berühmte Köche hinzuzuziehen. Kurz gesagt, es wird viel daran gearbeitet. Viele Organisationen aus Tbilissi und Atschara sind an dem Projekt beteiligt. Unter ihnen ist das Amt für Tourismus von Atschara. Sie haben viele Ideen und sobald das Geschäft und die Grenzen vollständig geöffnet sind, wird alles umgesetzt”, sagte Baghdoshvili.

© Businesspartner

Zu Tisch in Swanetien (Georgien)

ARTE TV zeigt einen Film über die Küche Swanetiens, das in Bergen Georgiens liegt.

Die erste Ausstrahlung am Sonntag, 4. Oktober um 18:25 Uhr

Im Norden Georgiens liegt das dünn besiedelte Swanetien wenige Kilometer hinter der russischen Grenze. Die Region lebt von Vieh- und Milchwirtschaft. Auch Kartoffeln und Früchte stehen auf dem Speiseplan. Besonders beliebt sind der aus Pflaumen gekochte «georgische Ketchup», Sulguni-Käse und gefüllte Teigtaschen. Swanetisches Salz, Svanuri marili, würzt zahlreiche Speisen. Familie Tamliani lebt wie viele andere Einwohner in Tsvirmi als Selbstversorger. Das Dorf liegt auf fast 2.000 Meter Höhe. Am Ende eines langen Sommers erntet Archil Tamliani zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Lascha die Kartoffeln. Die Erdäpfel sind eine wichtige Lebensgrundlage. Den größten Teil verkaufen Johnny und Archil oder tauschen ihn gegen Mehl. Die Tamlianis machen alles noch mit der Hand, Maschinen können sie sich nicht leisten. Statt mit einem Mähdrescher mähen sie ihre Weiden mit der Sense, und mit einem Ochsengespann und einem Holzschlitten holen sie das Heu in den Stall.

Küche

Zu Tisch in Swanetien (Georgien), Swanisches Salz
Swanetisches Salz © Ojakhuri

Die swanetische Küche ist deftig: Khatschapuri, mit Sulguni-Käse gefüllte Teigtaschen, sind ein tägliches Muss. Lily Tamliani und ihre Schwiegertochter Khatia sind im Haus fürs Kochen zuständig. Auf einem einfachen Holzofen bereiten sie die Gerichte zu. Zweimal in der Woche macht Lilly Sulguni-Käse. Er hat eine ähnliche Konsistenz wie Mozzarella. Sie gewinnt ihn aus der Milch ihrer sechs Kühe, die sie mit der Hand melkt. Grundlage für Lilys Svanuri Marili, ihr Salz, sind Knoblauch, Koriander, Dill, Paprika und das «fremde Gewürz» – Schabzigerklee. Lily sammelt die Zutaten unweit des Hauses oder baut sie in ihrem Garten an. Über die Bestandteile des Svanuri Marili gibt sie gerne Auskunft, nicht aber über die jeweiligen Mengen.

Trotz materieller Not begehen die Menschen in Swanetien immer wieder opulente Festmahle – Supra ist ein Fest inmitten des Alltags. Dabei wird der Tisch mit allerlei Speisen und Getränken überladen. Man gedenkt der Ahnen und der Lebenden, man schwört sich ein auf die Gemeinschaft.

© ARTE TV

https://www.arte.tv/de/videos/083271-011-A/zu-tisch/